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Spannendes und Wundervolles aus Erfurt
72 Stunden in Erfurt: Was kann man in Erfurt in dieser Zeit machen?

72 Stunden in Erfurt: Was kann man in Erfurt in dieser Zeit machen?

Ein umfassender Leitfaden für die thüringische Landeshauptstadt

Erfurt hat sich in den letzten Jahren von einem unterschätzten Reiseziel zu einem der faszinierendsten Kulturzentren Mitteldeutschlands entwickelt. Die 214.000-Einwohner-Stadt vereint auf einzigartige Weise mittelalterliche Authentizität mit modernem Kulturangebot und bietet Besuchern eine perfekte Balance zwischen historischer Substanz und zeitgenössischer Lebendigkeit. Mit ihrer strategischen Lage im geografischen Herzen Deutschlands, der außergewöhnlich gut erhaltenen Altstadt und dem 2023 verliehenen UNESCO-Welterbe-Status für das jüdisch-mittelalterliche Erbe präsentiert sich Erfurt als ideales Ziel für einen dreitägigen Städtetrip, der sowohl Kulturinteressierte als auch Erholungssuchende begeistert.

Strategische Lage und historische Bedeutung

Verkehrsanbindung und geografische Vorteile

Erfurts zentrale Position in Deutschland macht die Stadt zu einem idealen Ausgangspunkt für Mitteldeutschland-Reisen. Die Landeshauptstadt Thüringens ist über den ICE-Bahnhof optimal an das deutsche Fernverkehrsnetz angebunden. Berlin erreichen Reisende in 1:45 Stunden, Frankfurt am Main in 2:00 Stunden und München in 2:30 Stunden. Diese hervorragende Anbindung ist kein Zufall, sondern spiegelt die historische Bedeutung Erfurts als Knotenpunkt europäischer Handelsrouten wider.

Die strategische Lage erklärt auch, warum Erfurt bereits im Mittelalter zu einer der wohlhabendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches aufstieg. Der Reichtum aus dem Waidhandel – einem blauen Farbstoff, der vor der Entdeckung des Indigos hochbegehrt war – finanzierte die prächtigen Kirchenbauten und Bürgerhäuser, die heute das Stadtbild prägen. Mit 77 Kirchengebäuden innerhalb der Stadtgrenzen besitzt Erfurt eine der höchsten Kirchendichten Deutschlands, was der Stadt den Beinamen „Thüringens Rom“ einbrachte.

Nützliche Quelle: https://www.bahn.de/service/fahrplaene/streckennetz

Mittelalterliches Stadtensemble und Architektur

Erfurt verfügt über eine der größten zusammenhängenden mittelalterlichen Altstädte Deutschlands. Während andere historische Zentren im Zweiten Weltkrieg zerstört oder durch unkluge Stadtplanung verändert wurden, blieb hier ein nahezu perfektes Ensemble aus Romanik, Gotik und Renaissance erhalten. Diese architektonische Kontinuität macht Erfurt zu einem lebendigen Geschichtsbuch, in dem sich über 1.000 Jahre Stadtentwicklung ablesen lassen.

Der Domplatz mit seinen 3.500 Quadratmetern zählt zu den größten mittelalterlichen Marktplätzen Europas. Das imposante Ensemble aus dem gotischen Mariendom und der romanischen Severikirche dominiert die Stadtsilhouette und beherbergt mit der „Gloriosa“ die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Mit einem Gewicht von 11.450 Kilogramm erklingt sie nur zu höchsten christlichen Feiertagen und zog jahrhundertelang Pilger aus ganz Europa nach Erfurt.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt-tourismus.de/erleben/sehenswertes/altstadt/

Tag 1: Historisches Zentrum und Domplatz

Domplatz und Domberg

Der erste Tag sollte dem Herzstück Erfurts gewidmet werden: dem Domplatz und der historischen Altstadt. Die 70 Domstufen führen hinauf zum spektakulären Domberg, wo sich Besuchern ein eindrucksvoller Blick über die gesamte Altstadt eröffnet. Der Mariendom, dessen Baubeginn ins 12. Jahrhundert datiert, beherbergt nicht nur die berühmte Gloriosa, sondern auch einen der größten mittelalterlichen Domschätze Deutschlands mit wertvollen Reliquien und liturgischen Geräten.

Die Severikirche ergänzt das Ensemble mit ihrer romanischen Architektur und bietet interessante Kontraste zur gotischen Formensprache des Doms. Besonders bemerkenswert sind die erhaltenen Fresken und der Steinsarkophag des heiligen Severus, der der Kirche ihren Namen gab. Beide Gotteshäuser können im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die täglich außer montags stattfinden.

Nützliche Quelle: https://www.dom-erfurt.de/

Krämerbrücke – Einzigartiges Baudenkmal

Die Krämerbrücke stellt das architektonische Juwel Erfurts dar. Mit 79 Metern Länge und 32 beidseitig bebauten Fachwerkhäusern ist sie nördlich der Alpen einzigartig und nur mit der Ponte Vecchio in Florenz vergleichbar. Die steinerne Brücke ersetzt seit 1325 mehrere hölzerne Vorgängerbauten und dokumentiert die wirtschaftliche Blüte der mittelalterlichen Handelsstadt.

Heute beherbergen die historischen Häuser authentische Handwerksateliers, Kunstgalerien und spezialisierte Geschäfte. Besonders empfehlenswert ist die Goldhelm-Schokoladenmanufaktur, die noch vor Ort produziert und regionale Spezialitäten wie dunkle Schokolade mit Thüringer Honig anbietet. Die Brücke ist auch Austragungsort verschiedener Veranstaltungen, wobei das jährliche Krämerbrückenfest mit 130.000 Besuchern den Höhepunkt darstellt.

Nützliche Quelle: https://www.kraemerbr-erfurt.de/

Augustinerkloster und Luther-Gedenkstätte

Das Augustinerkloster bildet einen bedeutsamen Abschluss des ersten Tages. Hier verbrachte Martin Luther von 1505 bis 1511 seine Zeit als Mönch und legte den Grundstein für seine späteren reformatorischen Ideen. Das Kloster bietet authentische Einblicke in das mittelalterliche Mönchsleben und die Entstehungsgeschichte der Reformation. Die sachlichen Führungen verzichten auf übertriebene Glorifizierung und konzentrieren sich auf die historischen Fakten und deren weltgeschichtliche Bedeutung.

Nützliche Quelle: https://www.augustinerkloster.de/

Tag 2: Moderne Attraktionen und Festungsarchitektur

egapark – Europas größtes Blumenbeet

Der zweite Tag beginnt im egapark, einer 36 Hektar großen Anlage, die weit über einen gewöhnlichen botanischen Garten hinausgeht. Als Erbe der Bundesgartenschau 1961 wurde der Park kontinuierlich weiterentwickelt und beherbergt heute das europaweit größte zusammenhängende Blumenbeet mit 6.000 Quadratmetern Fläche. Die Anlage demonstriert eindrucksvoll, wie sich historische Gartenkunst mit modernen Landschaftsarchitektur-Konzepten verbinden lässt.

Das Wüstendach Danakil stellt ein architektonisches Highlight dar. Das futuristische Gewächshaus präsentiert exotische Pflanzen aus den extremsten Klimazonen der Erde und vermittelt Besuchern Einblicke in Biodiversität und Klimaanpassung. Der 21 Meter hohe Aussichtsturm bietet bei klarem Wetter Panoramablicke bis in den Thüringer Wald und dient gleichzeitig als Orientierungspunkt für die gesamte Parkanlage.

Nützliche Quelle: https://www.egapark-erfurt.de/

Zitadelle Petersberg – Barocke Festungsanlage

Die Zitadelle Petersberg gehört zu den größten erhaltenen Stadtfestungen Europas und dokumentiert die militärische Bedeutung Erfurts im 17. und 18. Jahrhundert. Die sternförmige Festungsanlage kostete seinerzeit ein Vermögen und verursacht der Stadt heute noch jährliche Unterhaltungskosten von 3,5 Millionen Euro. Diese Investition ist jedoch gerechtfertigt, da die Anlage einzigartige Einblicke in barocke Militärarchitektur und Stadtverteidigung bietet.

Besonders beeindruckend sind die 700 Meter langen unterirdischen Horchgänge, die bei den täglich um 17:30 Uhr stattfindenden „Funzelführungen“ erkundet werden können. Diese Touren mit traditionellen Fackeln schaffen eine authentische Atmosphäre und vermitteln lebendige Eindrücke vom Leben in der Festung. Reservierungen sind empfehlenswert, da diese Führungen sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen sehr beliebt sind.

Nützliche Quelle: https://www.petersberg-erfurt.de/

Tag 3: UNESCO-Welterbe und jüdisches Mittelalter

Alte Synagoge und jüdisches Erbe

Der dritte Tag gehört dem 2023 verliehenen UNESCO-Welterbe „Jüdisch-Mittelalterliches Erbe“. Diese Auszeichnung würdigt ein einzigartiges Ensemble aus Alter Synagoge, ritueller Mikwe und den Steinernen Häusern, das das jüdische Leben des 11. bis 14. Jahrhunderts außergewöhnlich gut dokumentiert. Die Alte Synagoge gilt als älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas und beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen jüdischer Kulturgegenstände.

Der 1998 entdeckte Erfurter Schatz mit 3.141 Silbermünzen, 14 Silberbarren und über 600 gotischen Goldschmiedearbeiten belegt die Bedeutung und den Wohlstand der jüdischen Gemeinde im mittelalterlichen Erfurt. Diese Funde sind von unschätzbarem wissenschaftlichen Wert und bieten authentische Einblicke in das jüdische Leben zwischen christlicher Mehrheitsgesellschaft und wiederkehrenden Verfolgungen.

Nützliche Quelle: https://www.juedisches-leben.erfurt.de/

Mikwe und steinerne Häuser

Die mittelalterliche Mikwe, das rituelle Tauchbad der jüdischen Gemeinde, ist ein architektonisches Juwel und vermittelt authentische Einblicke in religiöse Praktiken und Lebensweisen. Das 13 Meter tiefe Steinbauwerk wurde komplett restauriert und zeigt die hohe Baukunst mittelalterlicher Handwerker. Die Steinernen Häuser ergänzen das UNESCO-Ensemble und dokumentieren die Wohn- und Geschäftskultur der jüdischen Kaufleute.

Das gesamte Ensemble erfordert sensible Vermittlung zwischen musealer Aufarbeitung und Gedenken an Verfolgung und Vertreibung. Die Bildungsarbeit des Museums leistet wichtige Aufklärung über jüdisches Leben in Deutschland und schlägt Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Nützliche Quelle: https://www.mikwe-erfurt.de/

Angermuseum und Kunstsammlung

Das Angermuseum beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher und moderner Kunst in Thüringen. Die Jugendstil-Fassade des Gebäudes ist bereits ein Kunstwerk für sich und beherbergt Sammlungen von der Romantik bis zur zeitgenössischen Kunst. Besonders sehenswert sind die mittelalterlichen Tafelbilder und die Sammlung Thüringer Glaskunst, die die kulturelle Entwicklung der Region eindrucksvoll dokumentiert.

Nützliche Quelle: https://www.angermuseum.de/

Kulturelle Höhepunkte und Veranstaltungen

DomStufen-Festspiele

Die DomStufen-Festspiele verwandeln alljährlich von August bis September die historischen Domstufen in eine spektakuläre Opernbühne. 2025 wird Puccinis „La Bohème“ mit einer 16 Meter hohen Eiffelturm-Kulisse inszeniert, was 60.000 Besucher anziehen wird. Diese Veranstaltung demonstriert eindrucksvoll, wie historische Kulissen für moderne Kulturveranstaltungen genutzt werden können, ohne die Authentizität der Umgebung zu beeinträchtigen.

Die Kombination aus hochkarätiger Opernkunst und dem einzigartigen Ambiente des Domplatzes schafft unvergessliche kulturelle Erlebnisse. Die Aufführungen sind meist bereits Monate im Voraus ausverkauft, weshalb frühzeitige Buchungen empfohlen werden. Die Festspiele tragen erheblich zur touristischen Attraktivität Erfurts bei und steigern die Hotelauslastung um durchschnittlich 40 Prozent.

Nützliche Quelle: https://www.domstufen-festspiele.de/

Krämerbrückenfest

Das Krämerbrückenfest steht 2025 unter dem besonderen Motto „700 Jahre steinerne Krämerbrücke“ und erwartet 130.000 Besucher, die die Altstadt in eine mittelalterliche Festmeile verwandeln. Die innovative Kunstinstallation „Pons invisibilis“ macht erstmals die verborgenen unterirdischen Bögen der Brücke sichtbar und verknüpft Geschichte mit modernen Präsentationstechniken.

Das Festival bietet authentische Handwerksvorführungen, mittelalterliche Musik und regionale Gastronomie. Gleichzeitig entstehen aber auch Herausforderungen durch Abfallaufkommen, Lärmbelastung und komplexe Verkehrssituationen, für die die Stadt innovative Lösungsansätze entwickelt.

Nützliche Quelle: https://www.kraemerbr-erfurt.de/kraemerbr-fest/

Kulinarische Entdeckungen und regionale Spezialitäten

Traditionelle und moderne Thüringer Küche

Erfurt bietet weit mehr als die bekannte Thüringer Rostbratwurst. Das Restaurant „Clärchen“ interpretiert traditionelle Thüringer Küche modern und bietet beispielsweise innovative Rote-Bete-Klöße für vegetarische Gäste an. Diese Neinterpretation traditioneller Gerichte zeigt, wie sich regionale Küche zeitgemäß weiterentwickeln kann, ohne ihre Authentizität zu verlieren.

Die Goldhelm-Schokoladenmanufaktur auf der Krämerbrücke produziert handwerkliche Schokolade mit regionalen Zutaten. Besonders empfehlenswert ist die dunkle Schokolade mit Thüringer Honig – eine Kombination, die die landwirtschaftlichen Traditionen der Region würdigt und geschmacklich überzeugt.

Nützliche Quelle: https://www.thueringen-entdecken.de/urlaub-hotel-reisen/kulinarik-158.html

Regionale Märkte und Produzenten

Erfurt liegt im fruchtbaren Thüringer Becken, einer der landwirtschaftlich ergiebigsten Regionen Deutschlands. Die Wochenmärkte bieten hervorragende regionale Produkte, von Bio-Gemüse bis zu handwerklich hergestellten Käsesorten. Der Markt auf dem Domplatz findet montags bis samstags statt und bietet authentische Einblicke in das regionale Leben fernab touristischer Folklore.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt.de/ef/de/leben/freizeit/märkte/

Praktische Reisetipps und Orientierung

ErfurtCard und öffentliche Verkehrsmittel

Die ErfurtCard für 19 Euro bietet 24 Stunden kostenlosen ÖPNV und ermäßigten Eintritt in alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. Diese Investition rechnet sich bereits bei zwei Besichtigungen und macht sich durch die eingesparten Parkgebühren und Eintritte schnell bezahlt. Das ökostromgetriebene Straßenbahnnetz erschließt jeden Stadtwinkel und verbindet Erfurt mit den umliegenden Gemeinden.

Das ÖPNV-System ist besonders für umweltbewusste Reisende interessant, da die Stadtwerke Erfurt konsequent auf erneuerbare Energien setzen. Viele Hotels verleihen kostenlos Fahrräder, was bei der kompakten Stadtgröße und den gut ausgebauten Radwegen eine attraktive Alternative darstellt.

Nützliche Quelle: https://www.stadtwerke-erfurt.de/verkehr/

Unterkunft und Besuchszeiten

Die optimalen Reisezeiten variieren je nach Präferenzen und Interessen. April und Mai bieten ideales Wetter bei moderaten Preisen, während September und Oktober durch weniger Andrang und angenehme Temperaturen überzeugen. Die Adventszeit verzaubert mit einem der romantischsten Weihnachtsmärkte Deutschlands, jedoch zu entsprechend höheren Preisen.

Hotel- und Pensionspreise bewegen sich zwischen 60 und 120 Euro pro Nacht außerhalb der Festivalzeiten. Während der DomStufen-Festspiele und des Krämerbrückenfests steigen die Preise erheblich an, weshalb Buchungen mindestens sechs Monate im Voraus empfohlen werden.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt-tourismus.de/planen-buchen/unterkuenfte/

Wirtschaftliche Bedeutung und touristische Entwicklung

Statistische Kennzahlen

KennzahlWertBedeutung für Stadtentwicklung
Einwohnerzahl214.000Mittelgroße Stadt, Modellregion für urbane Mobilität
Fläche egapark36 HektarGrüne Infrastruktur, Klimaanpassung
UNESCO-Welterbeseit 2023Tourismusmagnet, internationale Aufmerksamkeit
Zitadelle Petersberg12 HektarUnterhaltungskosten: 3,5 Mio. Euro jährlich
Krämerbrückenfest130.000 BesucherWirtschaftsfaktor für regionale Gastronomie
DomStufen-Festspiele60.000 TicketsHotelauslastung steigt um 40%

Diese Kennzahlen verdeutlichen Erfurts Position als kulturelles und touristisches Zentrum Thüringens. Die Stadt investiert erhebliche öffentliche Mittel in den Kulturerhalt, generiert aber gleichzeitig wirtschaftliche Impulse für die gesamte Region.

Nützliche Quelle: https://www.statistik.thueringen.de/

Tourismusentwicklung und Herausforderungen

Die wachsende Beliebtheit Erfurts bringt neben positiven Effekten auch Herausforderungen mit sich. Immobilienpreise steigen jährlich um durchschnittlich sechs Prozent, was zu Gentrifizierungstendenzen in der Altstadt führt. Die Krämerbrücke zieht internationale Investoren an, wodurch traditionelle Handwerksbetriebe durch teure Boutiquen verdrängt werden könnten.

Großveranstaltungen wie das Krämerbrückenfest generieren Abfallprobleme, Lärmbelastung und komplexe Verkehrssituationen. Die Stadt experimentiert mit innovativen Mehrweg-Pfandsystemen und temporären autofreien Zonen, doch schlüssige Lösungen für nachhaltigen Kulturtourismus befinden sich noch in der Entwicklung.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt.de/ef/de/leben/planen/stadtentwicklung/

UNESCO-Welterbe zwischen Bildung und Kommerzialisierung

Bildungsauftrag und gesellschaftliche Verantwortung

Das neue UNESCO-Prädikat für das jüdisch-mittelalterliche Erbe eröffnet besondere Reflexionsräume, erfordert aber auch sensitive Vermittlung. Die historischen Stätten erinnern sowohl an Blütezeiten jüdischen Lebens als auch an Pogrome und Vertreibungen. Zwischen musealer Aufarbeitung und gegenwärtigem Antisemitismus gilt es, verantwortungsvolle Bildungsarbeit zu leisten.

Die Alte Synagoge und die Mikwe sind keine folkloristischen Sehenswürdigkeiten, sondern Orte des Gedenkens und der historischen Aufklärung. Das Museum leistet hervorragende Bildungsarbeit, doch gesellschaftlicher Respekt und interkulturelle Kompetenz lassen sich nicht allein durch Museumsbesuche vermitteln.

Nützliche Quelle: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/juedisch-mittelalterliches-erbe-erfurt

Erfurt im regionalen Kontext

Mitteldeutschland-Verbindungen

Erfurt funktioniert hervorragend als Ausgangspunkt für Touren durch Mitteldeutschland. Weimar erreichen Besucher in 15 Minuten per Regionalzug, Leipzig liegt eine Stunde entfernt, Dresden zwei Stunden. Die Wartburg bei Eisenach ist in 45 Minuten erreichbar, Jena mit seiner renommierten Universität liegt 30 Minuten südlich.

Diese zentrale Lage macht Erfurt zum idealen Hub für den gesamten Thüringer Kulturtourismus. Verglichen mit dem überlaufenen Weimar oder dem industriell geprägten Leipzig bietet Erfurt eine entspanntere Alternative mit authentischem Kleinstadtflair bei großstädtischen Kulturangeboten.

Nützliche Quelle: https://www.thueringen-entdecken.de/

Zukunftsperspektiven und nachhaltige Entwicklung

Nachhaltiger Kulturtourismus

Erfurt steht an einem Scheideweg zwischen qualitätsvollem, bildungsorientiertem Kulturtourismus und der Versuchung schneller Gewinne durch Eventisierung und Massentourismus. Die Stadt investiert in nachhaltige Verkehrskonzepte, ökologische Stadtentwicklung und qualitätsvolle Kulturvermittlung. Das Climate Lab im egapark erforscht innovative Ansätze für klimaresiliente Stadtentwicklung.

Die Renaturierung der Gera-Auen schafft wertvolle Naherholungsräume und verbessert das Stadtklima. Gleichzeitig bedrohen steigender Besucherdruck, Kommerzialisierung der Altstadt und der Verlust authentischer Geschäftsstrukturen das, was Erfurt ausmacht. Die Balance zwischen UNESCO-Schutz, Anwohnerinteressen und touristischer Vermarktung erfordert behutsame Stadtplanung.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt.de/ef/de/leben/umwelt/klimaschutz/

Barrierefreiheit und Zugänglichkeit

Die historische Altstadt hat naturgemäß Grenzen in der Barrierefreiheit. Die Krämerbrücke ist stufenlos begehbar, aber viele Fachwerkhäuser besitzen mittelalterliche Schwellen. Ein barrierefreier Rundweg an der Gera-Promenade bietet alternative Perspektiven auf die Stadt. Moderne Sehenswürdigkeiten wie egapark und Petersberg sind größtenteils barrierefrei erschlossen.

Nützliche Quelle: https://www.erfurt-tourismus.de/service/barrierefreies-erfurt/

Saisonale und praktische Tipps

SaisonWetter & PreiseHighlight
Frühling10–20 °C, moderate Hotelpreise (ab 70 €/Nacht)Tulpen im egapark, Dombeleuchtung im Abendrot
Sommer18–25 °C, beliebte Festivals, Hotel ab 90 €DomStufen-Festspiele (Tickets ab 35 €)
Herbst10–18 °C, geringerer Andrang, Zimmer ab 60 €UNESCO-Ensemble im goldenen Licht
Winter0–5 °C, Weihnachtsmarkt-Aufschlag (ab 230 €/Nacht)Romantischer Markt, Punsch am Domplatz
  • ErfurtCard (19 €/24 Std.): Kostenloser ÖPNV und ermäßigte Eintritte.
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Ökostrom-Tramnetz, viele Haltestellen in der Altstadt.
  • Fahrrad: Kostenloser Verleih in vielen Hotels – beste Art, die kompakte Stadt zu erkunden.

Quelle: https://www.erfurt-tourismus.de/planen-buchen/unterkuenfte/

Fazit

Erfurt beweist eindrucksvoll, wie Städte ihre historische Identität bewahren und gleichzeitig zukunftsfähige Lebenswelten gestalten können. In drei Tagen führt die Stadt Besucher von romanischen Fundamenten zu innovativen Kunstinstallationen, von stillen Klostergärten zu pulsierenden Festivalveranstaltungen. Die kompakte Altstadt, das durchdachte ÖPNV-Netz und die fußläufigen Distanzen machen die Stadt zu einem urbanen Modellfall für nachhaltigen Kulturtourismus.

Was Erfurt von anderen deutschen Städten unterscheidet, ist die harmonische Balance zwischen UNESCO-geschütztem Kulturerbe und lebendiger Gegenwart. Geschichte verstaubt hier nicht in Museen, sondern wird als inspirierender Dialog mit der Zukunft inszeniert. Die Stadt schafft es, internationale Aufmerksamkeit zu verdienen, ohne ihre authentische Identität zu verlieren.

Erfurt repräsentiert das geografische und kulturelle Herz Mitteldeutschlands und öffnet sich neugierig für alle, die sich auf seine einzigartige Mischung aus mittelalterlicher Authentizität und zeitgenössischer Kreativität einlassen. Wer drei Tage in Erfurt verbringt, erlebt eine Stadt im Aufbruch – selbstbewusst genug für internationale Anerkennung, aber besonnen genug, um ihre Seele zu bewahren.
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*Video ganz oben ist KI generiert, nicht wiklich echt und hat nur unterhalterische Zwecke

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Tom Scharlock

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